Oer-Erkenschwick. Die Stars von morgen sind es, die am 26. und 27. Juli im Stadion Hohenhorst in Recklinghausen bei den Deutschen Juniorenmeisterschaften im Mittelpunkt stehen. Mit etwas Glück ist auch der ein oder andere Starter der Olympischen Spiele von Peking mit dabei. Bei so vielen funkelnden, sportlichen Hochkarätern fallen die vielen fleißigen Helfer in ihren schicken weißen Uniformen nicht unbedingt auf. Dabei wäre ohne die regelgetreue Arbeit von Peter Nitsche und seinen Kampfrichtern überhaupt keine Meisterschaft möglich.

Rund 30 Kampfrichter aus dem Kreis Recklinghausen werden sich im Stadion Hohenhorst tummeln, um beim Stabhochsprung oder während der Läufe ein waches Auge auf die Athleten zu werfen und Millimeter und hundertstelsekundengenau die Ergebnisse messen. Dazu kommen 25 Kampfrichter vom Deutschen Leichtathletik Verband und vom Leichtathletikverband Westfalen. Die Koordination vor Ort liegt in den Händen von Nitsche. „Das war ein Puzzlespiel, um unseren Plan mit den Vorgaben des DLV abzustimmen. Außerdem besetzen die Kampfrichter des Verbandes die Posten als Schiedsrichter und Obleute.”

Da musste Nitsche in seiner Funkiton als Kampfrichterwart des Leichtathletikkeises das ein odere andere Mal überzeugend auf seine Kamprichter einwirken. „Eigentlich hätte ich gerne, wie bei der Generalprobe 2007 im Rahmen der Westdeutschen Meisterschaften, auch unsere Leute als Schiedsrichter eingesetzt. Doch der DLV hat diese Positionen geblockt, damit seine Leute für die WM in Berlin 2009 Erfahrungen sammeln.”

Erfahrungen, die Nitsche zuletzt bei zwei Deutschen Meisterschaften und zwei DLV-Galas in Wattenscheid gesammelt hat. „Dieses Flair bei einer DM oder der DLV-Gala, das ist etwas ganz besonderes. Da hat man als Kampfrichter oftmals eine Gänsehaut, auch wenn man ganz neutral bleiben muss.”

Neutralität ist noch ein Stichwort für Nitsche. Genauso wie Konzentration. „Ich sage jedem Anfänger immer, dass genau in dem Moment Entscheidendes passiert, wenn man nicht hinschaut.” Also volle Konzentration auf den Wettbewerb, auch wenn nebenan ein Deutscher aktiv ist oder ein Weltrekord aufgestellt wird. „Schließlich sind wir ja keine Zuschauer, auch wenn wir theoretisch in der ersten Reihe sitzen, sondern ein wichtiger Bestandteil des Ganzen.” Auch wenn diese Erkenntnis manchem Aktiven schwerfällt und es vor allem nach ungültigen Versuchen immer mal wieder Diskussionen gibt.

Doch auf diese hat sich Nitsche seit seinem ersten Einsatz als Helfer mit der Harke in der Hand an der Weitsprunggrube im Stimberstadion gut eingestellt. Nach Frau und Sohn wurde auch er Mitglied beim TuS 09 Erkenschwick, schnell als Kampfrichter aktiviert und dank der Fürsprache von Hans Schulz, Chef aller Leichtathleten in Westfalen, vor einigen Jahren Kampfrichterobmann im Kreis. „Ich war selber nie ein großer Sportler, doch ich liebe die Leichtathletik. Und als Kampfrichter bin ich ein wichtiger Teil von ihr.”

Ohne Nitsche und seine Kollegen geht nichts während der DM, auch wenn der geneigte Zuschauer dies nicht bemerkt. Doch dass ist für den 58-jährigen nicht wichtig. Hauptsache die Regeln werden eingehalten und die Sportler können glänzen. Dann ist auch Nitsche glücklich.