Leichtathletik DM-Countdown

Prominente Eröffnung

Vest, 27.06.2008, Markus Rensinghoff
 
Wenn man immer schon wüsste, welche Menschen irgendwann vielleicht prominent werden, dann könnte man sicherlich leichter ihre Autogramme bekommen.
 
Recklinghausen. Als Willi Wülbeck am 11. Juni 1977 im Rahmen der Eröffnung des Stadion Hohenhorst in Recklinghausen seinen Namen auf Programmhefte, Zettel und auch T-Shirts schrieb, da war er zwar schon Olympia-Teilnehmer. Bis zu seinem Weltmeister-Lauf 1983 in Helsinki aber sollte es noch sechs Jahre dauern. Erst danach hallten die Willi-Rufe durch das Stadion-Rund, wenn der Oberhausener über die 800 Meter startete.

 1977 war Ulrike Meyfarth bekannter. Schließlich war sie seit ihrem Olympia-Sieg 1972 in München fest im deutschen Bewusstsein verankert. Sie musste bei der Stadion-Eröffnung aber Brigitte Holzapfel den Vortritt lassen. Meyfarth kam auf Platz drei, sprang ebenso wie die zweitplatzierte Belgierin Annemarie Pira 1,83 Meter. Holzapfel gewann mit 1,86 Meter. Wülbeck gewann in 1.48:30 Minuten. Eine Zeit, die, so sagt er selber, „heute noch gut wäre”. An Zeit und Ort kann er sich aber nicht mehr ganz genau erinnern. „Viel weiß ich nicht mehr. Das liegt daran, dass ich zu der Zeit an vielen Sportfesten teilgenommen habe.”

Was für Recklinghausen und den Kreis ein wichtiges Ereignis war und durch die Anwesenheit von Athleten aus zwölf Ländern (u.a. Finnland, Israel, Japan, Malaysia, Uruguay, Polen) sowie NRW-Kultusminister Jürgen Girgensohn veredelt wurde, war für Wülbeck nur ein Termin von mehreren. Umso erstaunlicher, dass er sich noch heute daran erinnert. „Das Stadion ist doch von der Autobahn aus zu sehen. Oder? So langsam kommen die Erinnerungen. Ich habe bei der Siegerehrung von der Laufbahn auf die Tribüne geguckt.”

Rund 4000 Augenpaare richteten sich auf ihn. So viele Zuschauer fanden den Weg hinaus zum, so hieß es damals, „neuen Sport- und Freizeitzentrum der Stadt Recklinghausen. Hohenhorst, das Prunkstück aller Stadien des großen Kreises Recklinghausen”. Danach war Wülbeck, der heute eine Sportmarketing-Agentur betreibt und auch als Trainer arbeitet nicht mehr in Recklinghausen. „Aber ich habe da vor einigen Wochen einen meiner Athleten hingeschickt. Julian Wolf. Er ist Nordrhein B-Jugend-Meister.”

 Wenn man immer schon wüsste, welche Menschen irgendwann prominent werden.